Ich kann mich nur wage daran erinnern, wie Vati sein Motorrad bekam, natürlich eine BK 350. Es war wohl 1963. Seit dem begleitet mich diese Lady und lässt mich nicht mehr los.
Schon als Kind habe ich meinen Vater oft bei der Reparatur über die Schulter geschaut und später auch geholfen. Meine ersten Fahrstunden waren, wie kann es anders sein, auf der BK 350.

1978, mit Ende 17, über die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) den Führerschein Klasse 1 und 5 gemacht, also Motorrad und LKW und das Ganze zu einem Preis von 63,- Ost-Mark. Natürlich brauchte ich dann einen eigenen, fahrbaren Untersatz, man musste ja schließlich beweglich sein.

Am Ende der Lehrzeit, hatte ich aber nicht das nötige Kleingeld um mir eine neue Maschine kaufen zu können. Also, preiswert, einen Rahmen mit Papiere besorgt und Vati‘s Ersatzteillager geplündert. Der Zusammenbau ging recht schnell und so konnte ich schon einen Monat nach meinen 18. Geburtstag meine erste Lady fahren. Sie war zwar nicht die „Schönste“ lief aber, im Sommer wie im Winter stets zuverlässig.

Dann kam die Freundin mit Kind – also Soziussitze runter und RT-Sitzbank rauf. Heirat und 2. Kind – den ungarischen Pannonia Seitenwagen „Duna“ besorgt und montiert, super fahren, auch im tiefsten Winter. Naja, dann wurde noch mein Jüngster geboren, was nun? – Statt 3 Räder mussten nun 4 Räder her. Wehmütig tauschte ich meine „Lady“ gegen einen sowjetische PKW mit Namen Saporoshez (gesprochen -Saborosch) SAS 966 ein.

Bis zurJahrtausendwende war dann an BK fahren nicht mehr zu denken. Die sogenannte „Wende“ und der Kampf um Arbeit und „Wohlstand“ waren auf der Tagesordnung. Zwischenzeitlich Scheidung, alleinerziehender Vater, mehrere Umzüge, Richtung „Westen“, immer der Arbeit hinterher.

Bis zu einem Besuch bei meinen Eltern, wo Vati sagte „Jungs wir müssen mal den Dachboden aufräumen“. Unter Bauschutt begraben fanden sich noch Reste einer BK-350. Er hatte sie vor Jahren mal auseinandergebaut, um sie zu restaurieren, dazu ist es leider nichtmehr gekommen. Für mich waren „Die Teile einfach zu Schade zum wegwerfen“ packte sie ins Auto und nahm sie mit nach Hamburg.

Meine Leidenschaft zur „Lady“ erwachte wieder. Ohne Internet und E-Bay war es sehr schwierig die fehlenden Teile zu bekommen. Innerhalb von 2 Jahren gelang es mir dennoch die fehlenden Ersatzteile zu organisieren.

Im Ende April 2002 war es dann endlich soweit – Die neue Lady begann zu leben!

   Fortsetzung folgt!

  
 Sommer 1966 (Rom Ausbau bei Parchim)